Die „Wanderung“ begann schon in Widnau: Auto bei Benjamin parkieren und auf den Bahnhof marschieren. Dann um 05.50h in den Zug nach Chur und dort ging es um 07.00h so richtig los. Na ja, nicht ganz, denn zuerst wollte ich mir „unsere“ Kolumbans-Plakette an der Kathedrale anschauen. Tatsächlich, da klebte sie! Dank Cornel und Wolfgang. Hier beginnt also die Kolumban-Alpen-Etappe. Und mein Weg. Zurück in die Altstadt, vorbei an gefühlten Dutzenden von Kirchen, Friedhöfen und einem Krematorium hinaus auf die Sett64, der Weitwanderweg nach Chiavenna, deckungsgleich mit unserem „Kolumbansweg“. Würde Kolumban heute nach Chur kommen, er hätte seine helle Freude an all den Kirchen und… Beizen.
Steil geht’s hinauf und in den Wald hinein. Bis Passugg, 778 Hm, wo mich der Klotz der EHL Hotelfachschule visuell fast erschlägt. Erste Pause. Die "Mühle" lädt zu einem Passugger ein. Ich trete beschwingt und humorvoll ein und entgegen dem rundlichen Wirt: „Ein Valser Wasser bitte!“ Das Gesicht hättet ihr sehen sollen. Ich schiebe lachend nach: "Ein Passugger natürlich." und bekomme das erfrischende Passugger, serviert mit einem Wirt-Lächeln, das noch etwas verschlafen und verstört wirkt. Hat er meinen Witz überhaupt verstanden?
Der weitere Weg führt nach Malix hinauf, zur Burg Strassberg. Erbaut um 1214 durch die Freiherren von Vaz, erobert durch die Bündner im Schwabenkrieg 1499, angezündet, abgefackelt bis zum Turm, der noch erhaben wie ein Warnfinger steht, und vom Verein Strassberg 2005 so weit restauriert, dass man rund um die Anlage schöne Feste feiern kann.
Zum Feiern ist es mir noch nicht zumute, zu viele Höhen- und Kilometer liegen noch vor mir – und der Rucksack drückt erstmals. Neu justieren, Gewichte verschieben und weiter geht’s. Hinauf nach Churwalden. Pause 2 im Rest. Hemmi – nicht der Olympiasieger, der kommt aus Parpan. Vis-a-vis die Postauto-Haltestelle mit den einladenden gelben Autöli. Ich liebäugle mit Einsteigen. Nein, noch nicht, Reini, noch tragen dich die Füsse, so weit wie es halt geht. Bis nach Parpan. Durch einen herrlichen Waldweg mit rauschendem Wildwasser-Getöse der Rabius im Tal und der ebenso, aber mit Autos rauschenden Strasse gegenüber.
In Parpan kann ich dem lockenden Ruf des hohen, gelben Wagens nicht mehr widerstehen. Rein in den gepolsterten Sitz und die letzten drei Kilometer als Tourist zurücklegend. Für den ersten Tag reichts. Kolumban möge mir verzeihen. Lenzerheide. 14.00 Uhr. Mittagessen. Einchecken. Zeit, den Tag Revue passieren zu lassen.
Wanderwege – Denkwege
Ein Wanderweg mache uns zufriedener, schreibt Künzler in seinem Buch. Es ist in der Tat so. Die körperliche Leistung lädt zur geistigen Fortbewegung. Panoramen erscheinen vor dem Auge, satte Weiden, beeindruckende Berge, mir unbekannte Blumen (die mir mein Turnkollege Walter per SMS benennt). Man wird eins mit sich, zufrieden, gelassen. „Geborgenheit im eigenen Innern“. Immer wieder können wir Neues entdecken und kommen auf Gedanken, die man am Bürotisch nie hätte. Aber das hat schon vor hundert Jahren Nitzsche festgestellt. Natürlich ist der Alltag nach einem Tag Wandern noch nicht weit weg. Der Abschied von Zuhause, von den Liebsten, bei dem auch Tränen flossen, ist nicht einfach. Das war vor zwanzig Jahren vielleicht anders. Da war man leichter, nicht nur gewichtsmässig, auch erinnerungs-, erlebnismässig. Aber jetzt hat man so viele, neue lebhafte Erinnerungen, ein Enkelkind, Familien, Freunde, Arbeitskollegen und -kolleginnen, die man nicht gerne zurücklässt. Menschgewordenes Glück. Aber, so sagt ein altes Sprichwort, der Weg wird dich tragen, wie schwer du auch bist. Mit Rucksack noch schwerer, möchte ich hinzufügen.




sali Reini. wünsche dir schöne Tage/Wochen und hoffentlich etwas Wetterglück. werde dich "online" begleiten. bis bald, Christoph
Grüezi Reini
“Start geglückt“ …. bis auf den gelben Wagen 😉
wünsche dir weiterhin schöne Erlebnisse und wenn’s irgendwo beisst und es nicht der „böse Wolf“ ist, dann helfen Nussbaum-Blätter
Bis bald wieder einmal Albert
Hi Reini; ich freue mich schon auf nächste Woche. Ich glaube nicht das es von Chiavenna richtung Leco gelbe Bussen gibt. Die nächste Tagen werden sicher schön aber anstrengend.