von Hanspeter Kuster
In jungen Jahren spielten wir ein Spiel, wo man die längsten Flüsse, die höchsten Berge und eben die Hauptstädte der Welt kennen musste. Und ja, dieses Spiel wird heute noch durchgezogen, aber nun auf provinzieller Basis. Zum Beispiel: wie heisst die Hauptstadt des Baskenlandes. Jeder von uns meinte auch an diesem wolkenverhangenen Tag es sei Bilbao. Aber weit gefehlt; die richtige Antwort lautet: Vitoria-Gasteiz – alle noch nie gehört ….
Trotzdem oder erst recht machten wir uns auf den Weg nach Bilbao. Und dies primär wegen dem weltbekannten Guggenheim Museum. Bernhard wusste oder meinte zu wissen, dass dieser Salomon R. Guggenheim ein ausgewanderter Emmentaler Knecht sei, der sich damals zusammen mit seinem Bless auf den Weg in den regnerischen Teil Spaniens aufgemacht hatte. Bei unserer Oberflächlichkeit nahm sich natürlich keiner der Aufgabe an, diese wohlfeile Geschichte zu überprüfen…(Chat-GPT informierte uns später, dass die Familie Guggenheim – wohl der Vater oder Grossvater von Salomon R. – aus Lengnau im Kanton Aargau in die USA auswanderte…)
Wie auch immer, nach 68, bzw. 72, bzw. 100 km kamen wir in dieser uns allen unbekannten Stadt an. Schon nach kurzer Zeit erblickten wir diesen unglaublichen Bau inmitten der Metropole. Zum moderaten Eintrittspreis für Senioren enterten wir diesen Bau, der auf 3 Etagen vielfältige Kunst von diversen Helden zeigt: riesige Stahlskulpturen, kleine Bilder, riesige Schmierereien ohne Sinn und Zweck. Ja nun, auf jeden Fall waren wir alle beeindruckt vom gewaltigen Ausmass dieses Hauses.
Danach suchten wir längere Zeit nach einem Restaurant mit Tapas – ohne Erfolg. Mit letzter Kraft fanden wir dann ein (logischerweise) edles spanisches Restaurant, wo sich der Beizer unserer erbarmte. Unsere lange Suche wurde mit feiner Kost belohnt.
Dann erinnerte uns unser Reiseleiter noch an eine spezielle Brücke in der Stadt: Puente de Vizcaya. Den Tipp erhielt er von Martin Klöti. Es bedurfte einiger Überzeugungskraft, dass sich die Gruppe noch zu dieser Expedition entschliessen konnte. Anstelle der angedrohten 40 Euro kostete die Überfahrt schlussendlich nur noch 4 EUR und 30 Cent. Dieser Betrag konnte ohne weiteres aus der gebeutelten Reisekasse beglichen werden. Danach war wirklich Ende Gelände, ausser dem Chauffeur Reini gaben sich die Passagiere im Auto einem wohlverdienten Schlaf hin. Angekommen bei wecamp begab sich Reini kurz auf eine Jakobsweg-Stippvisite (wohl um das Gesehene zu verarbeiten…) um anschliessend mit den anderen drei bei Brot, Salami, Schoggi den Abend mit einem zünftigen Jass ausklingen zu lassen.
Nachtrag von Bernhard zum Gebäude: Das von Frank O. Gehry entworfene Gebäude verwirrt den Besucher auf den ersten Augenblick. Es ergibt einfach kein ganzes Harmonisches. Der Laie stellt sich so kein Gebäude vor. Oder ist gerade dies der Zauber dieses bekannten Werks von Herrn Gehry. Erst beim Durchwandern eröffnet sich einem die wahre Grösse dieses Werkes. Eine glasumwandete Wandeltreppe führt den Besucher über drei Stockwerke zu den seltenen Exponaten. Das Ganze lässt staunen und vermittelt ein geradezu mystisches Ambiente. Kurz: Ein gelungenes Bauwerk, dass zurecht weltweite Beachtung findet. Und Bilbao, das mit der Stilllegung der Bergwerke ihr wirtschaftliches Herz verlor, aus dem Tiefschlaf riss und Millionen an Touristen anlockt.
Nachtrag von Reini: Der Hund von Martin heisst ADOR!
Frank O. Gehry's Meisterwerk

Pinocchio ertrinkt...

Nikki de Saint Phalle

Roy Lichtenstein

Maman

Richard Serra, The Matter of Time

Rising Sea von El Anatsui, Ghana

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