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Tag 15, 9.9.: Von Wasserwegen, falschen Fünfzigern und französischen Fisch-Restaurants…

Autorenbild: Reini FreiReini Frei

Man stelle sich das mal vor: Bereits Augustus, der römische Kaiser, dachte über einen Wasserweg vom Atlantik an das Mittelmeer nach! Luftlinie 500 Kilometer. Und im Jahre 1681, rund tausendsechshundert Jahre nach dem Gedankenspiel von Augustus, realisierte der Franzose Pierre-Paul Riquet diese Vision und baute den Kanal. Was der Suezkanal für die Verbindung vom Roten ans Mittelmeer ist, das ist der Canal du Midi für die Verbindung vom Atlantik zum Mittelmeer. Vorbei mit Piraterie auf dem Atlantik auf dem Weg ins Mittelmeer, vorbei spanische Kontrollen um Gibraltar – das pharaonische Meisterwerk war vollbracht. Heute gehört der Kanal zu UNESCO Kulturerbe.


An diesem Kanal haben wir unser Zelt aufgeschlagen und unseren Wohnwagen parkiert. Mein heutiger morgendlicher Wanderweg führt mich daher als erstes an diesem Weltkulturerbe entlang in das Städtchen Agde, welches aber kaum sehenswert ist. Der Weg dahin ist auch nicht unbedingt ein Wander-Traum – aber ein gemütliches Einwandern. Viele Segel- und Fischer-Boote wassern entlang des Canal, davon auch zwei grosse Trawler für die Hochseefischerei. Morgen will ich dann das ausgeklügelte Schleusensystem und den Etang du Clos de Vias erkunden und erwandern.


Zur Mittagszeit angekommen, treffe ich auf zwei meiner Kumpane, die mit dem Auto ins Städtchen gefahren sind. Das erspart mir den Rückweg zu Fuss. Sie nehmen mich mit nach Cap d’Agde – einem Touristen-Hotspot erster Güte. Im Hafen kleine und mittelgrosse Segelschiffe – rund um den Hafen grössere und sehr grosse Touristenbeizen. Was hier wohl vor einem Monat los war? Das Riesenrad lässt erahnen, wie es hier im Hochsommer zugeht. Glücklicherweise finden wir ein gutes Tapas-Restaurant.


Zuvor, in Agde, wurden wir bei der Zahlung mit Falschgeld erwischt! Ahnungslos hat Hanspeter mit einer Fünfzig Euro-Note aus unserer Reisekasse bezahlt, ein eher mickriges Trinkgeld auf den Tisch gelegt und sich zusammen mit uns auf den Weg gemacht. Wie staunten wir, als die Bedienung plötzlich hinter uns her gerannt kam und Hanspeter die Note unter die Nase hielt. «Das ist Falschgeld, mit dem Sie bezahlt haben,» meinte sie charmant zu Hampi! Also, nochmals bezahlen und rätseln: Wer hat uns diese Blüte angedreht und wie werden wir sie wieder los? Zur Bank gehen, wie Hanspeter wollte, wäre wohl blöd gewesen, die hätten ihn gleich eingezogen. Also, contre coeur, versuchen ihn gegen Festes oder Flüssiges einzutauschen. Bei der Tabakhändlerin funktionierte es nicht, sie gibt mir die Note mit der Bemerkung zurück: «Excusé, c’est de la fausse monnaie!» Ihr Blick scheint mir zu sagen: Mit mir nicht, Alter!


Recht so, wir wollen ja nicht einem kleinen Tabakladen den falschen Fünfziger andrehen. Also suchen wir uns einen gediegenen Laden. Und finden ihn, einen sauteuren Schnapsladen: Cognac, Champagner, Mouton Rothschild & Co etc. «Einen Calvados bitte!» Und tatsächlich, er nahm das «fausse monnaie» und gab uns das Rückgeld in harten Münzen.


Zum Abschluss dieses ersten Tages am Mittelmeer fanden wir nach fünfzehn Tagen (!) endlich ein richtig gutes Fischrestaurant und genossen eine Platte Austern zur ersten Vorspeise, dann erhielt Bernhard seine längst ersehnte Fischsuppe und wir anderen ergötzten uns am Loup de Mer. Ein mittelmässiges Tiramisu schloss diesen französischen Abend ab.


Und ein Nachtrag: Wir sind nicht in einem Zedernwald, sondern in einem Pinienwald am Campieren. Und die Balger haben ihr Jass-Waterloo auch überstanden und zahlten es uns heute heim…


Bilder:


Auf unserem Campingplatz kann man auch in einem alten Bunker übernachten. Der ganze Küstenstreifen ist mit uns bekannten Maschinengewehrbunker versehen.


Also, kein Zedern- sondern ein Pinienwald umgibt uns.


Der Canal du Midi - ein beliebter Fischerkanal...

...und eine ebenso beliebte, aber etwas langweilige Wander- und Veloroute.



In Agde entdeckt: Ein Baum, den Google als Immergrüne Magnolie erkannte...? Ob das stimmt?

Hier die "Blüte" des Baumes - vielleicht erkennt jemand und weiss den richtigen Namen....


Abschluss im Restaurant L'Amiral in Agde - ein Genuss!

...mit der Beilage sind sie spärlich...


 
 
 

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Beitrag: Blog2 Post

Dies ist der persönliche Reise-Blog von Reini Frei

©2021 reini wandert. 

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