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Tag 2 (27): Altopascio – Fucecchio (18 km). Römerstrasse. Flow. Interview.

Autorenbild: Reini FreiReini Frei

Wir verlassen Altopascio in südlicher Richtung auf der wiederum mit Montags-Frühverkehr stark befahrenen Strasse. Bald schon aber geht es ruhiger zu und her – durch Wiesen, Wäldchen und Feldwege. Ruhe. Wir laufen, so stehts im Führer auf einer alten Römerstrasse. Nichts davon zu sehen und graben wollen wir auch nicht. Ein vor wenigen Jahren angelegter Jungwald hat stark unterspülte Wege. Wir müssen immer wieder jonglieren und von einer Seite auf die andere springen.

Ungefähr drei Kilometer wandern wir so in stiller Eintracht durch den Wald, jeder für sich, jeder in seiner Welt, jeder umschlossen von eigenen Gedanken. Kein Vogel zwitschert, nur ein Holzarbeiter mit seinem Traktor unterbricht kurzzeitig die Stille. Am Ende des Weges, der in eine stark befahrene Strasse mündete, interviewe ich meine Kollegen:


R: Was ist euch durch den Kopf gegangen, als ihr diesen langen, einsamen Weg allein marschiert seid?

A: Nicht viel. Hab immer dem Trinkwasser nachstudiert.

H: Hab ausgerechnet, wie lange ich noch laufen muss…

R: In keinen Flow gekommen?

H: Ich komme nie in einen Flow…

B (energisch daher schreitend): Endlich wieder der Sound of Automotoren!

R: Was ging dir durch den Kopf?

B: Ha, trostlos, da könnten wir auch durch den Balger Wald laufen, für fünf Franken! (ein Auto prescht vorbei) Das ist Musik! Jetzt in ein Cafe und dann Mittagessen.


Tatsächlich kommt bei Ponte A Cappiano - ein Brückenbauwerk, in dem eine Pilgerherberge untergebracht ist, die wir aber rechts liegen lassen - das gewünschte Restaurant und wir geniessen eine reichhaltige Fleisch-, Käse- und Tomaten-Platte mit entsprechenden Getränken. Es kommen und gehen viele Wanderer, während wir dasitzen und deren Physiognomie, Körper- und Muttersprache studieren. Nordländer, Italiener, Deutsche.


Nachdem wir als erste angekommen und als letzte aufgestanden sind, entscheiden wir uns – auch weil die Sonne hernieder brennt - für eine Abkürzung und nehmen den direkten Weg ins Dorf hinein – dreimal dürft ihr raten wie die Strasse war. Richtig – stark befahren.


Das Albergo La Campagnola – respektive deren Rezeptionist heisst uns herzlich und mit einem Bonbon willkommen. Scheinbar habe ich ein Familienzimmer gebucht, das aber schnell in zwei Doppelzimmer gewechselt wird. So können wir geruhsam der Nacht entgegen sehen…


Langsam kommt Toscana-Stimmung auf...


In Altopascio ist aber vorerst noch Wahlkampf-Stimmung. Die drei Bewerber um das Bürgermeisteramt - zwei Frauen und ein Mann - haben ihre Wahlkampf-Hauptsitze gleich hintereinander... Man stelle sich das bei uns vor!


Dann aber geht es hinaus in den Wald...

...an gut ausgeschilderten Wegen vorbei (da kann die Via Columbani noch einiges lernen...)...

...an Seen, die nicht zum Baden laden...


...drei Kilometer in stiller Eintracht durch einen Jungwald - ganz hinten "Motoristi" Bernhard...- (siehe Interview!)


Ein Selfi mal anders...

 
 
 

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Beitrag: Blog2 Post

Dies ist der persönliche Reise-Blog von Reini Frei

©2021 reini wandert. 

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