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Tag 20, Samstag, 14.9.: Wein, Se(e)ligkeit, Hotel, Parkplatz…

Autorenbild: Reini FreiReini Frei

Auf diesen Bericht musstet ihr länger als sonst üblich warten. Der Grund ist schnell erklärt: Wir waren gestern dauernd auf Achse oder den Beinen. Zuerst Abschied nehmen von Marseille, nicht tränenreich, aber doch ein bisschen wehmütig. Dann die Fahrt nach Châteauneuf-du-Pape, besser nach Sorgues, wo wir mit ein paar Sorgen zu kämpfen hatten: kein Campingplatz, kein Stellplatz, dafür Hotels zur Genüge. Und da dachten sich die beiden Balger: Genug von kalten Böden, Wind und Frieren, wir leisten uns ein Hotelzimmer. Ihr WidnAuer könnt ja auf dem grossen Hotelparkplatz übernachten. Gesagt, getan.


Und was macht man in Châteauneuf? Natürlich, man lässt ein wenig die Seele baumeln und gibt sich der Weinseligkeit hin und geht degustieren. Das kann man natürlich nicht den ganzen Tag machen und ist froh, dass Châteauneuf und Sorgues nahe bei Avignon liegen. Und was macht man in Avignon? Natürlich, man trällert das Lied «Sur le pont d’Avignon» vor sich hin und sucht diese halbe Brücke.


Da aber stösst man auf turmhohe Hindernisse, wenn man sich nicht auskennt. Avignon ist (von den Päpsten! - mehr dazu nachstehend) stark befestigt worden und an jeder Ecke dieser Anlage steht ein Rundturm. Einer dieser Türme, nahe dem Pont, betreten wir, gehen die Wendeltreppe hoch, bis uns schwindlig wird und stehen unvermutet fünfzig Meter ÜBER dem Pont. Wieder hinunter? Geht nicht, wir sehen gerade, wie die Turmwächterin das Tor hinunter schliesst. Also weiter hinauf und wo stehen wir? Vor dem Papstpalast.


Dieses gotische Bauwerk, eines der grössten und bedeutendsten Europas, wurde 1309 von Papst Clemens V, der den Sitz des Papsttums aufgrund politischer Unruhen in Rom nach Avignon verlegte, zu bauen begonnen. Während der «babylonische Gefangenschaft» des Papsttums in Avignon, die bis 1377 dauerte, residierten und bauten sieben Päpste weitere Denkmäler, Befestigungsanlagen, Häuser (für Gespielinnen) mit dem Geld der armen Gläubigen. Nach der Rückkehr des Papsttums nach Rom im Jahre 1377 kam es zum «abendländischen Schisma», bei dem bis 1417 mehrere Päpste sowohl in Rom als auch in Avignon gewählt wurden. Mehr wollen wir euch nicht zumuten aus dieser «christlichen» Zeit, sonst macht man uns noch für Kirchenaustritte verantwortlich.


Und den Pont d’Avignon? Nun, nach weiteren Irrwegen durch die Gassen, im Schlepptau von hunderten von Chinesen, Indern und anderen Touris, finden wir zwar den Eingang, behalten aber das geforderte Eintrittsgeld im Sack. Wozu für eine halbe Brücke ganze zehn Euro entrichten, wenn wir sie doch so schön von oben in «unserer» Rhône gesehen haben?


So mäandern wir zwei geschlagene Stunden weiter durch das Mistral gepeinigte Avignon, denn unsere fürs Abendessen empfohlene Brasserie öffnet erst um sieben. Das Warten hat sich übrigens gelohnt: Die familiengeführte Brasserie de l’horloge überzeugt durch eine feine, einfache Küche, vorbildlichen Service und ein sehr gemütliches Ambiente. Die Nacht auf dem Hotelparkplatz verbringen die WidnAuer ebenfalls bestens. Keine Security verscheucht uns, höchstens die Partygäste, die nach Hause fahren (im Hotel musizierte eine Elvis-Band), stören zeitweilig unseren Schlaf der Park-Gerechten.


Degustieren gehört zum Besuch in Châteauneuf....

Die Wimmet hat längst begonnen hier...

Mittagsrast

Auf der Suche nach dem Pont d'Avignon...

Voila!


Papstpalast


Warten auf Godot? Nein, auf den Znacht....


Brasserie d'horloge


 
 
 

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Beitrag: Blog2 Post

Dies ist der persönliche Reise-Blog von Reini Frei

©2021 reini wandert. 

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