top of page
Suche

Tag 22: Mezzano Scotti – BOBBIO (13 km). Schmetterlinge. Schlange. Acht-Ender. Sarg.

Autorenbild: Reini FreiReini Frei

Mit gemischten Gefühlen mache ich mich auf die letzte Etappe des Via Columbani. «Die Ankunft einer Pilgerreise ist immer emotional, besonders wenn sich die Vision nach einem letzten Hindernis endlich diesem lang ersehnten Ziel öffnet. Die Ankunft in Bobbio bei den Gipfeln entspricht diesem Anspruch voll und ganz.» (aus Via Columbani Italien). Es gibt in Italien zwei «Via Columbani» - ich habe die östliche, die über Melegnano/Marignano und Piacenza genommen. Er schien mir der richtige zu sein, haben doch viele Gemeinden oder Weiler «Columbano» in ihrem Namen. Im Val Trebbia bin ich dann den «Höhenweg» gewandert – da sind die Mönche wahrscheinlich eher unten dem Fluss entlang gepilgert. Auf jeden Fall, so hoffe ich, werde ich heute die Brücke nach Bobbio überqueren. Zuerst aber ist noch «Arbeit» angesagt – MS-TEAMS ruft…


Nach der Arbeit das Vergnügen. Ja, und das war es – ein Vergnügen. Dutzende Schmetterlinge begleiteten mich hinunter ins Tal, der Euplagia Virgilius (nicht im geringsten eine Plage!), der grosse Waldportier und der banale Weissling umflatterten mich, als wollten sie mich auf die Leichtigkeit des Seins, nein, des Weges hinweisen. So war es dann auch. Leicht und beschwingt marschierte ich hinunter, durch Waldwege, gepflasterte Wege und durchs Dickicht.


Zuerst kreuzte eine kleine, schlanke und flinke Schlange mein Weg und weiter unten, an einem Bach stockte mir der Atem: Ein riesiger Rothirsch stand im Dickicht, ca. fünf Meter vor mir, mindestens Achtender oder mehr, wie ich kurz erblicken konnte. Ein riesiges «Viech». Mein Griff zum Fotoapparat dauerte zu lange – röhrend lief er von dannen. Schreck und Genuss in einem.


Das «letzte Hindernis vor dem ersehnten Ziel» war ein abenteuerlicher Flussweg und eine Querung eines Felssturzes – zum Glück habe ich Übung durch meine Erfahrung auf dem «Laubergrat» im Mörzelgebiet. Nichts und kein Steinbrocken hinderte mich auf dem Einmarsch nach Bobbio – der vier Kilometer auf einer alten Strasse erwandert und erdauert werden musste.


Dann endlich: Bobbio. Aber: irgendwie enttäuschend, wenn ich an meine damalige Ankunft in Santiago de Compostela denke. Eine banale, langgezogene Strasse, kein einziger Pilger oder Wanderer, nur Autolärm und Getöse. Mein Albergo nahte und ich lechzte nach Pasta und – Tiramisu (Note 7.85) ! Das Kloster und all die columbanischen Relikte müssen warten…


Nach einem Nachmittagsschlaf erkundete ich Bobbio und suchte auch Columban auf – zumindest seine Krypta. Eindrücklich, wenn man so vor dem steinernen Sarg dieses grossen Mannes steht. Auch sonst ist Bobbio ein schönes kleines Städtchen, wie viele in Italien – Bobbio sehen und…. gehen. Das tue ich morgen. Ein Resümee der Columban-Wanderung folgt…


Der Morgen verheisst viel...


...während gestern Abend zwei Rehe mir vor dem Eingang "gute Nacht" sagten...


In etwa so sah das "Viech" aus, das mir begegnete...


Dann aber ging es zur "Sache" - Wanderung über Stock und Stein...

...durch Erdrutsche...

...entlang alter Säumerstrassen...

...und, unten im Tal, unter Brücken hindurch dem Fluss entlang.


Bis nach Bobbio!


Endlich, nach 22 Tagen!

Hier ruht Columban!

Diese Statue ist mir weit angenehmer, als die in Luxeuil...

Der Klosterplan von Bobbio. Na, da waren Gallus' Nachfolger ideenreicher...


Und zum Schluss noch dies: Fast nirgends auf meiner/unserer Wanderung in Italien sind wir an Ruhebänken für Wanderer vorbeigekommen. Erst hier zum Schluss, auf einer unbefahrenen, alten Strasse, die wohl nie jemand zum Wandern benutzt, einige Bänke...

Italienische Lösung für ein Problem: Ein Loch wird mit einem Stuhl gekennzeichnet...

Und ganz zum Schluss noch dies: Note 7.85...

 
 
 

1 comentário


eric.poll
15 de set. de 2021

Und wie geht es nun weiter?

Curtir
Beitrag: Blog2 Post

Dies ist der persönliche Reise-Blog von Reini Frei

©2021 reini wandert. 

bottom of page