top of page
Suche

Tag 23, Dienstag, 17. September: Feuchtgebiet, Abendmahl, Resümee….

Autorenbild: Reini FreiReini Frei

Heute haben wir einen kurzen Tagesbericht und ein längeres Resümee. Es ist der zweitletzte Tag auf unserer Reise. Nochmals brechen wir auf – auf eine Wanderung durch das «Land der tausend Teiche», eine weitläufige Teich-, Seen- und Moorlandschaft genannt «Les Dombes», nördlich von Lyon. Ein Flachland mit einer aussergewöhnlichen Dichte an künstlichen Teichen, die damals für die Fischzucht angelegt wurden.

Es ist auch ein wichtiges Naturschutzgebiet, vor allem für Zugvögel. Der «Parc des Oiseaux», ein Vogelpark, beherbergt eine Vielzahl von Vogelarten und ist ein Schwerpunkt der Aufklärung über alle Vogelarten. Was für ein Kontrast dieses Feuchtgebiet zum städtischen Leben doch ist. Und was für ein Kontrast zu unseren Wanderwegen: nur Teerstrassen, Buschwerk links und rechts der Seen, überall «Chemin Privé» und Möchtegern-Rennfahrer von hinten und vorne.

Nach ca. zwei Stunden ist Mittagszeit und wir entdecken eine kulinarische Oase im Feuchtgebiet: «Hostellerie des Dombes» - Spezialität: Grenouilles / Froschschenkel. Der Verzicht fällt dreien von uns schwer. Der Abschied nach feinem Mahl ebenfalls.


Es ist späterer Nachmittag als wir die Wanderung nach gegen zwanzigtausend Schritten und fünf Stunden beenden. Damit fällt der Plan für den zweiten Teil des Nachmittags buchstäblich in die künstlichen Teiche: Museum und Brasserie Georges. Stattdessen kaufen Bernhard und Fred feine Sachen ein und werden uns heute Abend mit einem Abschlussessen überraschen: Paté gourmand ergänzt mit Leckereien aus Esthers Garten und einer baskischen Spezialität «porc caramel".

Erstmals kocht Fred und setzt auch gleich einen Minimalstandard an Tischmanieren durch: «Wir machen heute Tellerservice! Und keiner soll schon anfangen im Teller zu stochern, bis nicht alle am Tisch sitzen.» Punkt. Tarif ist klar.


Ja, und dann bleibt noch das Resümee.

Dazu der folgende ungefähre Dialog am heutigen Frühstückstisch:

«Und, was ist Euer Resümee aus diesen vier Wochen?»

«Meine grösste Befürchtung war, dass wir uns nach zwei Wochen «auf den Sack» gehen, die ist nicht eingetroffen."

"Ja, aber die nächsten zwei Wochen würden schwieriger werden."

"Warum?"

"Man ist gesättigt und wir sind auf engstem Raum.»

«Ich hätte mir nicht vorstellen können, zu viert in diesem Wohnwagen, wenn hier noch zwei weitere gepennt hätten…»

«Damals, als wir in Uzès gemeinsam waren und täglich umherfuhren, dachte ich mir: Diese «Umherkarrerei« mache ich nicht mehr mit – aber als ihr nur zu dritt gehen wolltet, da sagte ich mir, o.k., überwinde dich nochmals, geh nochmals mit. Aber jetzt habe ich mich entschieden: ich komme nur noch ins Tessin mit.»

«Aha, höre ich das erste Mal.»

«Für mich ist es stressig, hinten zu hocken und in die Landschaft zu stieren.»

«Du kannst ja vorne sitzen.»

«Da ist es noch stressiger. Fertig, Schluss, ich komme nur noch mit ins Tessin. Da haben wir zwei Häuser und müssen nicht immer herumkarren.»

«Aha, das ist das Ende des Zehnerclubs, dann können wir ihn glatt vergessen.»

«Nein, was hat das mit dem zu tun!»

«Der eine sagt, ich komme nicht mehr mit, der andere kommt sowieso nie mit, und du kommst nun auch nicht mehr mit. Also, Ende.»

«Nein, es heisst ja nicht, dass wir immer eine Reise machen müssen. Man trifft sich regelmässig und pflegt die Kameradschaft.»

«Übrigens, ich hätte nie gedacht, dass ich fast vier Wochen nochmals in einem Zelt schlafen würde!»

«Ja, das, was wir hier gemacht haben, ist etwas Aussergewöhnliches, etwas, das wir vor zwei Jahren planten und so weit weg war, dass wir gar nicht glaubten, wir würden es tatsächlich machen.»

« Es bedingte sehr viel Flexibilität von jedem. Man musste sich anpassen. Davor hatte ich Bedenken. Zwei Wochen, dachte ich, wäre das Maximum. Aber es ging auch vier Wochen.»

«Es war ein ambitioniertes Ziel. Das war nicht ohne. Das gibt es nicht nochmals. Aber man darf nie Nie sagen…»

«Ein Plan ist ja noch, auf einem Weingut in der Toskana am Morgen zu arbeiten und am Nachmittag auf der faulen Haut am Pool herumliegen.»

«Das Weingut musst du aber noch finden.»

«Nun, meine Aussage ist: Treffen in der Jakobs Bar? Ja, Nein, Vielleicht, Eventuell? Ist nicht mein Ding.»

«Wir haben ja noch unseren Weinberg. Das ist auch nicht ohne!»

«Ich bin auch der Meinung, dass wir keine Dinger mehr anreissen wie Kamtschatka, Bären schiessen oder nach Lappland fischen gehen oder ein anderer übertriebener «Seich», da bin ich auch nicht dabei. Aber auf null herunter müssen wir auch nicht.»

«Wir können locker zweimal im Jahr ins Tessin.»

«Zusammenfassend: Wir lassen alles auf uns zukommen.»

«Man muss einfach Kompromisse eingehen. Wie Fred, der nicht voll enthusiastisch mitkam und doch Freude hatte.»

«Ja, ich war auch noch nie mit einem Wohnwagen unterwegs. Das war neu. Und es war schön.»

Und damit schliessen wir den Dialog, an dem sich ein Jass anschloss, bei dem die WidnAuer einmal mehr den Balgern den Meister zeigten…


Einige letzte Bilder unserer wunderbaren Reise durchs Franzosen-Land:


Diese wunderbare Seenlandschaft....


...mit hunderten von Teichen, Tümpeln und Inseln...



...erwanderten wir in stoischer Ruhe. Leider nur auf gepflasterten Wegen.



Hier eine Schleusenstation.


Leider waren die schönsten Wege direkt zu den Seen Privatbesitz und mit Stacheldraht abgesperrt...



79 Hektaren an Seen!



Mittagsrast in einem Michelin-würdigen Gasthof...



...das direkt neben dem "Dorfschloss" steht.


Bild in der Gaststätte


L'etat c'est moi! Überall weht die Tricolore...



Fred bereitet unser letztes "Abendmahl" zu...



Genuss auf kleinem Raum!



Ein "Schmankerl" zum Schluss...



 
 
 

1 opmerking


eric.poll
17 sep 2024

Vier Wochen ist nicht nichts, und ihr habt allen überlebt; das ist eine Gratulation wert.

Like
Beitrag: Blog2 Post

Dies ist der persönliche Reise-Blog von Reini Frei

©2021 reini wandert. 

bottom of page