Gestern Abend gab es in der «Best of Five»-Runde eine schmerzliche Niederlage für die WidnAuer. Durch eine unbedachte Äusserung von B., welcher ob seinem Blatt gleich trumpfen wollte – aber nicht an der Reihe war - , konnte R. nicht mehr schieben und musste selber Trumpf machen. Und das bei 1900 : 1900 Punkten für die Rheindörfler! Es gab natürlich ein Abschiffer und die Rebdörfler, mit Balger-Socken an den Beinen, liessen sich die Chance nicht nehmen und sicherten sich beim nächsten Spiel mit dem ersten Stich den 2000er!
So viel zum Humorvollen des gestrigen Abends – dessen Jassrunde wir notabene unter einem feinen Vordach einer Bar bei strömenden Regen machten. Zur Freude der Inhaberin, die uns immer wieder mit kleinen Aufmerksamkeiten bedachte – kein Wunder, unsere Zeche war auch nicht ohne…
Der heutige Tag begann mit Nebelschwaden über der Landschaft, den die Morgensonne schnell vertrieb. Ein befreiendes Ausmarschieren war erst nach ca. 40 km gefragt – bis nach Gambassi Termi liessen wir uns chauffieren! Uns fehlt ein Wandertag aufgrund der Abreise der beiden Balger anfangs nächste Woche.
Ab Gambassi war es ein Auf und Ab – aber welch eines: vorbei an Pinien, Säulenzypressen, Oliven-Hainen und den ausgedehnten Weinbergen des Chianti-Gebietes! Wine-Tasting-Stationen sahen wir zur Genüge – aber morgens um Neun? Was fehlte waren Restaurants, Bars oder Cafe’s, das hätte man gebraucht. Aber keine Spur von solchen. Nirgends.
Öfters durchquerten wir auch Wälder, denn die Toskana hat ein Waldgebiet von über 10'000 km2 Fläche! Kurz nach Gambassi erblickten wir im Morgendunst bereits das Ziel: San Gimignano. So weit weg… Endlich Toskana! So, wie wir sie uns immer vorgestellt und uns die Kalenderblätter vorgegaukelt haben – sie ist wirklich so. Und schöner. Weil zu Fuss.
Aber die Füsse erlahmen halt auch einmal, gerade wegen diesem Auf und Ab. Die Füsse bekamen ihre Pflege im Hotel direkt hinter dem Dom – dem White Lion. Ja, wenn ein Löwe unterwegs ist, dann sollte er auch in so einem genannten Hause übernachten…
San Gimignano kennt wohl jeder, das Städtchen auf dem Hügel mit seinen markanten Türmen. San Gimignano wird auch „Mittelalterliches Manhattan“ oder die „Stadt der Türme“ genannt. Die Stadt hat 7717 Einwohner und gehört neben Florenz, Siena und Pisa zu den von Touristen meistbesuchten Zielen in der Toskana. San Gimignano besitzt noch einige der mittelalterlichen Geschlechtertürme, die in anderen Städten nur als Stümpfe erhalten blieben. Im Mittelalter versuchten die Patrizierfamilien, sich in der Höhe ihres Geschlechterturmes zu übertreffen, obwohl ein luxuriöses Leben darin nicht möglich war. Von den einst 72 Geschlechtertürmen existieren in San Gimignano heute noch 15. Die beiden höchsten, der Torre Grossa aus dem Jahr 1311 und der Torre della Rognosa, weisen eine Höhe von 54 bzw. 51 Metern auf. Die Zisterne auf der Piazza della Cisterna entstand 1287 und wurde 1346 durch den Podestà Guccio Malavolti erweitert.(aus Wikipedia)
Für uns war daher auch ein Stadtrundgang angesagt und Zeit, für einen kleinen Imbiss und die obligate Glacé – heute von einem Glacé-Weltmeister (wie die Inschrift sagte…). Ja, sie waren auch sehr gut…
Für den Abend haben wir uns wieder ein schönes Restaurant ausgesucht – und wer weiss, vielleicht gibt es in der «Best-of-Five»-Serie eine Eintscheidung…

Endlich richtige Toskana!

Ein Bild fürs Tourist-Office...

Rastplatz ohne Beiz und kräftigen Kaffee...

Mit stolzem Pilgerbuch und neuem Stempel!

Ein Schilderwald auf der Via Francigena...

Auch das ist Toskana und Italien - in der schönsten Gegend die schlimmsten Verunreinigungen...

Anmarsch...

...Anmarsch und...

...Einmarsch!

San Gimignano mit unserem Hotel - ganz rechts...

Der Löwe im Weissen Löwen!

Und zum Abschluss: Kalenderbild!
Ja so liebe ich die Toscana; die Zypressenalle befahre ich aber lieber mit dem Bike. Weiterhin viel Vergnügen, gute Karten und eine stramme Kondition :-)
Von Jassen verstehe ich nicht viel, abe die Umgebung ist wunderschön und eurem Hotel seht auch guzt aus.