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Tag 4 (29): S.G. – Poggibonsi/Siena (14.5 km). Reben. Acker. Zwei Rehe. Drei Schüsse. Siena

Autorenbild: Reini FreiReini Frei

Es gab keine Entscheidung gestern im «Best-of-Five» - das Spiel wurde wegen gefährlich nahender Unterernährung vertagt. Bestens genährt kehrten wir danach ins Hotel zurück und stärkten uns nochmals durch einen «tüüfa, gsunda Schlof»… Die Entscheidung kam heute: 3:1 für die WidnAuer hiess das Schlussresultat! In einem spannenden Finish konnten die beiden Rheindörfler die Balger, die mit 1900 Punkten gegenüber 1780 in Führung lagen mit einem Match abfangen. Glorioser Sieg, der mit Pauken und Trompeten gefeiert wurde...


Der Morgen der Wanderung machte sich prächtig. Ausmarsch eine Weile über Strassen und dann aber ab ins Unterholz. Kurz nach San Gimignano schickte uns «Margreths» Stimme aus dem Komood-App auf einen Schotterweg, vorbei an tausenden von Rebstöcken, die gerade mittels Traktors abgeerntet wurden, dann gings einen Rebhang hinunter, durchs Unterholz und danach vorbei an kilometerlangen umgepflügten Ackerfeldern. Kein Auto, kein Laut, schon gar kein Mensch. Nur zwei Rehe kreuzten unseren Weg, sprangen Antilopen-gleich über die Wiese zum rettenden Wald, stoppten kurz nochmals, blickten zurück zu uns – und dann wohl in die Flinte des Jägers! Kurz nachdem sie im Wald verschwunden waren, hörten wir drei Schüsse. Heute Abend werden wir sicher kein Rehschnitzel essen…


Der weitere Weg nach Poggibonsi war dann ähnlich – Acker, Felder, dann Strasse und ein gemütlicher Uferweg entlang eines Baches. In Poggibonsi bestiegen wir am Mittag den Zug nach Siena, wo wir uns jetzt tummeln. Siena – diese Stadt kennen viele von Euch – ist ein weiterer Tourismus-Magnet. Der "Palio-Platz" allein, jetzt schön beflaggt für das sonntägliche Pferderennen, ist eine Reise wert. Palio! Ein magisches Wort hier. Zweimal jährlich preschen zehn Pferde über den Platz – vor über 60'000 Zuschauern, die in der Mitte des Platzes stehend das härteste Pferderennen der Welt verfolgen (hart wohl einerseits auch wegen des Untergrundes…). Und ein Fensterplatz in einem der anliegenden Häuser verfolgen nochmals Tausende – und berappen pro Aussicht mindestens 1000 Euro. Das Pferderennen ist ein Zweiminuten-Spektakel. Von den siebzehn Quartieren von Siena dürfen zehn mitmachen. Die anderen kommen nächstes Jahr dran und drei werden zugelost. Der Sieger sei nicht immer der Schnellste sondern der Glücklichste! Und wehe, du wirst Zweiter, das ist schlimmer denn Letzter zu werden. Und so ganz sportlich gehe es auch nicht zu und her. Da bekommt schon mal der gegnerische Reiter anstatt seines Pferdes die Peitsche… Nun, wir müssen dieses Spektakel nicht sehen – wir sind dann schon weit weg…


Zurück zum Wandern, zum Weit-Wandern. Man richtet sich bei einer Weitwanderung nach seinen Mitgliedern und entscheidet täglich, wie weit es gehen soll. Wir sind gemeinsam zur Überzeugung gekommen, dass fünfzehn Kilometer pro Tag genug seien. Das habe ich mit meinen ersten beiden Begleitern täglich zwar um zehn weitere Kilometer stets überboten, aber ich muss sagen, auch ich meine Beine werden etwas müde, haben sie mich nun doch schon über fünfhundert Kilometer getragen. Wir werden daher unsere Wandertage von Tag zu Tag neu ausrichten und auch mal wieder einen Bus oder ein Taxi nehmen – wohl ein Grauen für «Hardcore-Weitwanderer» oder echte Pilger (uns nennt man dann wohl Edel-Weitwanderer…).


Unser heutiges Ziel: Siena. Dafür aber mussten wir noch einige Kilometer zurück legen...


...durch menschenleere Wege und volle Rebstöcke.



...und kilometerlang entlang gepflügten Äckern!


Der Blick zurück auf San Gimignano...


Der Blick in die weite Landschaft...

Sogar Blumenwiesen gibt es noch...

Abmarsch bereit in San Gimignano...


Natürlich, Weingüter noch und noch...

So wirdes am Sonntag aussehen hier...



Und so sieht der Platz aus, wenn abends nichts los ist, kein Palio oder so...


Der Dom zu Siena


Die müden Wanderer zu Siena...

Und so sah mein bisher schlechtestes T. aus - Note 2...



 
 
 

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Beitrag: Blog2 Post

Dies ist der persönliche Reise-Blog von Reini Frei

©2021 reini wandert. 

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