Wir haben heute Morgen viel Zeit in Siena verbracht – nein, nicht bei den alten Meistern oder in den heiligen Hallen, sondern in Cafés und Bars… Unser Bus geht erst um Elf und da trödelten wir halt noch durch die Gassen von Siena, tranken dort einen Kaffee und da ein Ramazzotti, schauten den Autos und Töffs nach, wie diese halsbrecherisch und gemeingefährlich um die Häuserecken kurvten, und grüssten mit unserem langsam immer perfekter werdenden italienisch freundlich die vielen Menschen. Und dies alles, während wir auf Bus Nr. 11S in Richtung Montalcino warteten. So lernt man Siena und seine Menschen (und Motoristis) auch kennen...
In Torriente angekommen, signalisierten unsere Mägen, dass es bald Zeit für eine Mittagsverpflegung wäre. Umgehend fanden wir auch eine geeignete Verpflegungstelle: Osteria die Briganti e die Poeti. Nun, wer Räuber und wer Poet von uns sei, das überlassen wir unserer Fantasie – der Beizer war eher der Poet und versprach uns das Blaue vom Taxi-Himmel, respektive einTaxi auf halb zwei… Zuvor servierten die Hausdamen uns aber herrliche Spaghetti und echt guten, kühlen Chianti aus der guten alten Chianti-Flasche – nur ohne Bast-Verkleidung drum herum…
Nachdem wir es uns gut gehen liessen fuhr uns «Räuber» Andrea sogar noch aus dem Dorf raus (ein Taxi war weit und breit nicht zu sehen) in Richtung Pienza, damit die Wanderung in den heissen Nachmittagsstunden nicht zu lange dauerte. Für Hanspeter war sie dann wegen dem Auf und Ab an der Grenze und auch wir sehnten Pienza herbei. Obgleich die Aussicht ins Orca-Tal von unvergleichlicher Schönheit ist. Überall Hügel, darauf Häuser und davor lange Reihen von Pinien – halt wie auf den Kalenderbildern.
Pienza ist eine Kleinstadt (2000 Einwohner) mit päpstlicher Vergangenheit. Hier wurde 1405 Silvius Piccolomini, Spross einer verbannten Sieneser Familie und später Papst unter dem Namen Pius II geboren. Als Pontifex Maximus begann Pius, der sich in der Tradition antiker Stadtgründer sah, mit dem Ausbau des Ortes zu einer „idealen Stadt“ und benannte diese nach sich selbst („Pi“-usII.) in Pienza um. Das gilt als ein erstes Beispiel einer so genannten humanistischen Stadtplanung – eine Anregung, die andere italienische Städte aufnahmen und die sich schließlich über ganz Europa verbreitete.- Wir geniessen dieses kleine Ort mit ebenso schönen Häusern wie die grossen Städte der Toskana.
Nur das Essen heute konnten wir nicht geniessen, zumindest Berni und ich - so schlechte Spaghetti (schwarz) und Beef-Tartar haben wir in diesen Tagen noch nie vorgesetzt bekommen - und das beim schönsten und besten Restaurant. Das beste war die Aussicht - ins Orca-Tal...

Toskana...

...und nochmals...

Mittagsrast beim "Räuber und Poet"...

Der Poet...

Der Dessert-Räuber...

Chianti aus der grossen Flasche wie zu "Mutters"-Zeiten...

Gestärkt durch das Orca-Tal...

...Wanderer im Gegenlicht...

...und im Spiegelbild.

Wiederum schönste Wege durch Feld und Wald

In der "blauen Stunde" in Pienza

Ohne Kommentar

Herrliches Restaurant...

...lausige Speise...

...aber wunderschöner Blick ins Tal.

Die drei Wander-Musketiere (d'Artagnang ist am Fotografieren...)
Comments