Der heutige Zmorga war eine willkommene Entschädigung für gestern Abend: Elisabetta kredenzte uns auf ihrer Terrasse ein 5*-Frühstück. Inklusive Morgensonne. Danach ging es gestärkt den Berg hinunter.
Nein, sprechen oder schreiben wir nicht nochmals vom Auf und Ab auf dieser Tageswanderung. Schauen wir ins Land und sprechen über die reiche Natur dieser Provinz. Auf einer Fläche so gross wie die Schweiz (!) wechseln sich hier Weinberge und Getreidefelder ab, gehen von undurchdringlichen (nicht für uns) überwucherten Hügel über in imposante toskanische (Klein-) Berge. Wir passieren heute Zypressen, Pinien, Eichen und Kastanien, diese Bäume setzen auch die wesentlichsten Akzente in der Toskana. Die Busch- und Pflanzenlandschaft besteht aus Ginster, Myrte, Zistrose, Oleander, Thymian und Rosmarin. Düfte steigen uns in die Nase und verzaubern uns gelegentlich – herrlich!
Auch eine reichliche Tierfamilie behaust die Toskana: Rotwild – heute wieder zwei Rehe gesehen (und kein Jäger weit und breit!) – Wildschweine, Fasanen (einen erblickt!), Schlangen (keine) und – neben Wildschweinen – auch Wölfe. Die Vogelwelt könnten wir nicht rühmen – haben wenige gesehen, ausser den tausenden von Tauben in den Städten und Dörfern…
Wir haben die Via Francigena bei San Quirico d’Orca längst verlassen, sind nun in Montepulciano und sehnen uns nach dem ersten Vino Nobile. Montepulciano ist gegenüber Pienza eine Grossstadt mit über 13'000 Einwohnern. Der Dom, die Piazza Grande, einige Herrschaftshäuser – u.a. von Architekt Sangallo erbaut – faszinieren. Aber eigentlich ähneln sich viele dieser schönen Orte – die Entzückung hält sich nach Lucca, San Gimignano, Siena, Pienza in Grenzen.
Die Grenze unserer Weitwanderung haben wir heute erreicht. Morgen geht es nach Rom, ein paar Tage ausruhen, Sightseeing, Genuss – wie es sich für das Ende einer Weitwanderung für Genuss-Weitwanderer gehört halt, oder?
Eine wichtige Erfahrung haben wir gemacht, zumindest ich: das Erlebnis von unendlicher Weite und zeitloser Ewigkeit. Wir sind klein und vergänglich gegenüber dieser Natur, dieser Weite, dieser Schönheit. Wir müssen uns diesen Gedanken der Vergänglichkeit stellen und als etwas Natürliches begreifen, dann können wir allen Ängsten, Nöten und Sorgen befreiend entgegenblicken. Eine Weitwanderung in solch einer Natur gibt Kraft und Verständnis für das Wesentliche im Leben. Auf unserer Wanderung war ich mal zu zweit und dann zu viert unterwegs – aber immer, bei stillen, langen Kilometern, auch allein in meinen Gedanken, genau wie meine Kollegen. Das gibt auch Geborgenheit, ist ein Zurückkommen in sein Innerstes. Vielleicht werden mir meine Kollegen zustimmen, vielleicht sehen sie es anders – auf jeden Fall waren es beglückende rund 550 Kilometer.
Unser gemeinsamer Blog wird nun also dünner. Wir danken so oder so für die Aufmerksamkeit. Korrekturen, Kommentare, Verbesserungen sind jederzeit erwünscht.
Noch was zum Schluss: Die beiden Balger haben uns WidnAuer vernichtend geschlagen – mit 400 Punkten Vorsprung jassten sie sich ins Ziel. Na, die Balger Socken haben es in sich..

Montepulciano - unsere letzte Wanderstation

Zuvor aber ein köstliches Frühstück, serviert von Elisabetta!

Mit Morgensonne...

Dann gings nochmals los in die Toscana...

...an Gipslöchern vorbei wie in Oberlech, Kriegeralpe!

Durch Feld und Ackerfelder

...mit Blick zurück auf Pienza.

Klassisch...

Der oder...

...der für die nächsten Tage?

Vino-Nobile-Reben!

Die Acker sind eine wahre Mond-Landschaft mit kaum zu hebenden Brocken...

Die Balger Tanner-Socken - Glücksbringer für die Balger-Jasser heute

Montepulciano - wir sind da!
Gratuliere; es war eine schöne Geschichte die ich nach meine eigen geteilte Etappen auch gerne gelesen habe. In deine letzte Beitrag hebe ich Spinoza erkannt.