D953, D57, D41, D102 und wie sie alle beschriftet waren – sie wurden enger und enger und unser Chauffeur musste sein ganzes Können aufbieten, damit unsere Räder und vor allem die beiden des Wohnwagens nicht im Graben landeten. Und wehe, es käme ein Traktor daher! Aber die halten glücklicherweise scheinbar den Winterschlaf im Sommer.
Durch diese engen Strassen verlassen wir das Périgord und kommen in die Gascogne. Die Landschaft verändert sich allmählich, aber stetig, von hügelig zu Felderwirtschaft – Sonnenblumen soweit das Auge reicht! Und alle lassen die Köpfe hängen – nicht wir, die Sonnenblumen. In wenigen Tagen ist Erntezeit und dann fahren wohl auch wieder die Traktoren – und wir hoffentlich auf breiten Strassen. Frankreich produziert jährlich 417'000 Tonnen Sonnenblumenöl und ist zusammen mit der Ukraine und Russland ein führender Produzent. Die beiden letztgenannten Länder fallen derzeit wohl aus dem Ranking…
Nach über drei Stunden erreichen wir das Ziel – die Einfahrt zu Martin Klötis Domizil in Frankreich: Canteperdic. Ja, die Einfahrt, die hatte es in sich. Nochmals musste Berni zaubern und unser Gespann um die rechtwinklige Einfahrt manövrieren. Beinahe wäre ein Graben unser Wohnwagen-Grab geworden. Geschafft. Aussteigen. Herzliche Begrüssung und unsere neurobiologische Erregung, genannt Staunen, entlockte uns ein mehrfaches Oh!, Ah!, Wow! Eingebettet in herrliche Sonnenblumenfelder liegt auf einer kleinen Anhöhe dieses schmucke Landhaus, eingerichtet und gestaltet von feiner, kluger und akribischer Hand – Kunsthand!
Ein Paradies, ein charmantes, aus regionalem Kalkstein gebaut, mit warmer, honigfarbiger Fassade, das im Licht der Nachmittagssonne golden schimmert. Die symmetrisch angeordneten Fenster lassen viel Licht in die Räume und auf der Terrasse wandert der Blick auf die umliegenden Felder und Wälder. Das Innere des Hauses ist luftig, mit hohen, freiliegenden Holzbalken und Steinwänden. Jedes Schlafzimmer hat seinen eigenen Charakter und überall passende, gut gewählte Bilder an den Wänden. Die klassische Musik, die uns überall begleitet, versetzt uns zusätzlich in eine feine Stimmung.
Draussen umgibt ein gepflegter Garten das Landhaus. Ein Aussichtsturm, genannt Mirador, dominiert die parkähnliche Anlage. Schattige Plätze überall. Der (provisorische) Pool will zwar noch nicht zum ganzen Ensemble passen, kühlt uns und unser Staunen aber bestens. Draussen erwartet uns schon ein langer Holztisch mit einem Vesper, perfekt zugerichtet von Martin.
Ein Landhaus als Inbegriff von Ruhe und Charme. Ein Ort, an dem man die Zeit vergisst und die Schönheit der Natur in vollen Zügen geniesst. Das tun wir, aber nicht nur mit der Natur, sondern auch mit dem, was uns Martin heute Abend vom Grill auf den Tisch zaubert. Wir helfen ihm dabei gründlich – Hampi als Holzer und Feuerteufelchen und wir anderen beim Herrichten oder Holen der Früchte seines Gartens.
Und es war ein Feuerwerk an Köstlichkeiten : Kottelet d’Agneau, Magret de Canard, Poulet, Merguez – da lechzte auch Ador, sein Hündchen, die Zunge. Feiner Salat von eigenen Kartoffeln und Tomaten rundete das ganz ab, nicht ganz, denn der Käse darf ja nicht fehlen. Und er fehlte auch nicht. Alles, wie "Gott in Frankreich"...
Neben den Köstlichkeiten, die Martin auftischte, waren auch seine Geschichten aus seinem Leben köstlich. Er ist einfach ein begnadeter Unterhalter und – Künstler, Lebenskünstler. Jeder, der hier als Gast kommt, geht als Freund.
Enger gehts nimmer...

Bei Martin...- wir lassen die Bilder sprechen...







Die Tischrunde von Canterpedig...

Das seht doch viel besser aus dan die letzte Tagen. Augenscheinlich is auch Reini wieder Gesund.