Meine kleine fiebrige Erkältung habe ich an Berni «abgetreten» - er liegt darnieder, einsam in seinem Wohnwagen. Denn uns treibt es in die historische Stadt Auch (ausgesprochen: Ohsch – vielleicht könnte unser Au.ch Partnerstadt werden…) – unter sehr kundiger Führung von Martin. Gleich neben dem Place de republique parkieren wir und stehen schon vor der riesigen, zweitürmigen Kathedrale, gewidmet der Geburt Maria.

Die im Jahre 1680 gebaute Kirche verkörpert den architektonischen Übergang von der Spätgotik zur Renaissance und Klassik. Die aus lokalem Kalkstein erbaute Kathedrale setzt sich aus untergliederten Schiffen, einem Querschiff und einem tiefen Chor zusammen, der von einem die Seitenschiffe verlängerten Chorumgang umringt wird.


Obwohl erst 1680 fertiggestellt, orientiert sich die Fassade an den Zeichnungen des Architekten Jean de Baujeu aus dem Jahre 1560. Sehenswert auch die Glasmalereien in schillernden Farben, entstanden 1513! Die Glasmalereien des Hauptschiffes gehen auf die Mitte des 17. Jahrhunderts zurück. Beeindruckend die grosse Orgel aus dem Jahre 1694 und die Chororgel im neogotischen Stil, die 1860 im Auftrage von Napoleon III. errichtet wurde.
Nach der Besichtigung gings zu D’Artagnan, besser: zu dessen Statue bei der grossen Treppe vor der Kathedrale, die in die Unterstadt führt. Zuvor steht ein gusseisernes Kunstwerk eines spanischen Künstlers, der in grossen Lettern aus dem Buch Genesis das Kapitel der Sintflut darstellt – das Kunstwerk entstand nach der grossen Überschwemmung im Jahre 1977 und soll an diese erinnern.
Es war nun Zeit für einen Apéro, den wir auf dem grossen Platz der Republik einnahmen. Ein Rundgang um einen sehr schön gestalteten Park, der um eine ehemalige Kirche angelegt wurde, beendete unseren Ausflug. Es galt noch, einzukaufen für den Abend und zu unserem Patienten zu sehen, den wir mit Tee langsam aufpäppeln…
Nach einem kleinen Vesper ist Ruhe angesagt – und Lesen. In was man sich so alles vertieft: «Altern» von Elke Heidenreich; «Der Tote Bäcker von Montmartre» von René Laffite; den «Blick» im iPhone; «Das Leben verstehen» von Wilhelm Schmid etc. – also Geistiges und Seichtes, jeder nach seiner Façon, wie es sein soll… Diese Siesta ist auch dem etwas regnerischen und kühlen Wetter (20 Grad) geschuldet. Jedenfalls sind wir froh, dass wir unsere Ausrüstung und Kleider bei Martin retablieren können. Denn am Tag 10 geht es dann nach San Sebastian, wo wir an der spanischen Atlantikküste einen Teil des Jakobsweges absolvieren wollen. Bei diesen trüben Wetterbedingungen ein eher unangenehmer Gedanke. Der Campingplatz verspricht in seinem Internetauftritt vollmundig eine neue Dimension des Campingfeelings. Da lassen wir uns noch so gerne überraschen! Martin Klöti’s 5-Sterneniveau dürfen wir jedoch nicht erwarten. Es gilt also, nochmals in jeder Beziehung frisch aufzutanken.
Nachtrag: Nach einer zweistündigen Rundwanderung, die mich durch Felder, einsame Strassen und vorbei an einem Herrschaftshaus führte, kochten wir gemeinsam feines Risotto (Hampi), Vorspeise (Reini), Salat (Martin) und Käse (Martin).
Die gusseiserne Installation - könnte von einem Setzer stammen...

D'Artagnan und drei "Musketiere"...

Er durfte immer mit - Ador, der stille Begleiter von Martin...

Gut gestalteter Garten hinter einer ehemaligen Kirche

Parkplätze mit Natur...

Ein Firmenschild

Allee, die zu Martins Landhaus hinführt.

Ein prächtiges Anwesen mit unglaublich schönen Zedern (nahe Ste. Gemme)

Wo köstliches entsteht: Risotto & Co

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