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Willkommen am Bahnhof - letzte Gedanken zu Weitwandern.

Autorenbild: Reini FreiReini Frei

Elijah & Co begrüssen mich am letzten Montag in Heerbrugg. Ruth, Alexandra, Roman, Rosemarie und Esther begrüssten die drei Weitwanderer. Derweil der vierte im Bunde bereits in Kehrsatz die Beine streckte...


Weitwandern - allein, zu Zweit oder in der Gruppe?

Wandern, ich habe es in früheren Blogs ausgeführt, befreit, macht glücklich, erweitert das Bewusstsein. Soll man dies nun allein oder zu zweit, dritt oder mehr machen? Da gehen die Ansichten von grossen Wanderern auseinander. Andreas Altmann läuft allein in der Welt herum, Nietzsche – dem Kopfweh entfliehend – ebenso. Mark Twain war immer in Begleitung, Schopenhauer nie, ebenso Kant. Stefan würde nie allein weitwandern, während für Eric dies kein Problem darstellt. Soweit (gewandert), so gut (gewandert). Jeder wandert grundsätzlich nach seiner Façon weit oder nicht weit.


Es gibt gute Gründe für beide Arten. Ich bevorzuge auch beide Arten. Auch wenn man zu zweit oder mit mehreren wandert, so ist man während der Wanderung doch bei sich, allein. Man geht sein Tempo und dieses Tempo, wandert man nicht alleine, richtete man nach dem langsameren Wanderer aus. Ist man mehrere, so läuft jeder sein Tempo und trifft sich bei Pausen wieder.

Der Vorteil, wenn man nicht allein wandert, ist auch sein Nachteil: abends, am Etappenziel hat man einen Diskussionskumpanen – aber, dies der Nachteil, man kommt weniger ins Gespräch mit anderen, Landsleuten, Ortsansässigen. Man erfährt einfach weniger von Land und Leuten.


Sicherheit? Ja, das ist ein Thema, über das ich mit Stefan intensivst diskutiert habe. Ist man Ü60 weiss man ja nicht, ob die Gesundheit noch alles mitmacht. Vor einer Weitwanderung sollte man daher seinen Gesundheitszustand genau klären. Das bringt Sicherheit. Und wer viel wandert, in den Bergen oder sonst wie auf den Beinen ist, joggt, der weiss, wieviel er sich zutrauen kann.


Angst? Nein, das habe ich nie und darf man auf einer Weitwanderung auch nicht haben. Warum auch? Bären, Wölfe oder andere gefährliche Vierbeiner haben ja ihrerseits Angst vor uns und die Raubritter sind im Mittelalter ausgestorben. Klar Vagabunden gibt es noch. Aber die sind kaum auf unseren Wegen unterwegs. Und dann hat man ja auch noch einen Stock und das Sackmesser bei sich…😉


Was also ist besser? Beides. Wichtig ist, dass man beim Weitwandern bei sich selbst ist – ob allein oder zu zweit, dritt, etc.


Wir sind alle Individualisten, haben unseren eigenen Willen und unsere eigene Vorstellung vom Weg, vom Gehen, vom Sein. Wandern ist «Zwecklosigkeit geniessen» (stammt, glaube ich, von Altmann), sich an kleinen Dingen am Wegesrand oder an grossen am Horizont zu erfreuen. Eine Weitwanderung ist eine (von Familie, Firma geschenkte) Auszeit von den Verpflichtungen des Alltags. Dieses Geschenk anzunehmen, ist allein Grund genug, sich über diese Zeit zu freuen - ob man dann 10, 20 oder 30 km am Tag wandert, ans Ziel kommt oder nicht. Ich danke meiner Frau und meinen Kindern, dass sie mir dieses «Pensionierungs-«Geschenk ermöglicht haben.


Buch-Empfehlung: Wer mehr über Weitwandern oder Pilgern erfahren möchte, empfehle ich das Buch von Josef Schönauer "Pilgern erdet und himmelt", Verlag FormatOst. Ein Buch mit vielen Tipps und Tricks und reicher Geschichte hinter dem Pilgern (die auch für Nicht-Gläubige interessant sind...)

 
 
 

1 Comment


epoll
Oct 01, 2021

Es stimmt sicher das man allein eher mit andere Leute in kontakt kommt und auch das es allein am Abend ab und zu etwas langweilig ist al is man mit ein Buch dabei eigentlich nimmer allein. Es war spass die 6 Tagen mit dir mit zu laufen und wir konnten unsere unterschiedlich wanderstillen doch gut an einander anpassen.

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Beitrag: Blog2 Post

Dies ist der persönliche Reise-Blog von Reini Frei

©2021 reini wandert. 

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